Frühe Bildung und Elementarbereich
Schon in den ersten Lebensjahren werden bei Kindern die Grundlagen für ihre intellektuelle, kulturelle und körperliche Entwicklung gelegt. Der spätere Lernerfolg und die Chancen auf eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeits- und gesellschaftlichen Leben hängen davon ab. Dabei bildet die Familie als erster frühkindlicher Lernort eine Schlüsselrolle.
Damit Familien mit und ohne Einwanderungsgeschichte ihre Kinder bestmöglich fördern können, engagieren wir uns im Bereich „Sprachliche Bildung“ und „Elternbildung“. Immerhin hat jedes dritte Kindergartenkind im EN-Kreis eine Einwanderungsgeschichte. Wir arbeiten eng mit Eltern, Kindertageseinrichtungen und Bildungsträgern zusammen.
Das vorrangige Ziel ist dabei, die Sprachkompetenz der Kinder sowohl in der Erstsprache als auch in Deutsch zu stärken. Dazu dient das Programm Rucksack Kita im Elementarbereich und Rucksack Schule im Primarbereich.
Erziehungs- und Bildungspartnerschaften
Die Familie ist für Kinder ein Ort des Aufwachsens und hat entscheidenden Einfluss auf ihre Entwicklung und Bildung. Eine gute Zusammenarbeit von Eltern und Bildungseinrichtungen erhöht die Bildungschancen von Kindern. Im Kern geht es um die Kommunikation und Kooperation zwischen Müttern und Vätern sowie Fachkräften in den Institutionen.
Die Unterstützung dieser Zusammenarbeit zwischen Eltern mit Einwanderungsgeschichte und Bildungseinrichtungen bildet in den nächsten zwei Jahren unseren Schwerpunkt. Dabei greifen wir als Kommunales Integrationszentrum folgende Fragen auf und starten gemeinsam mit Bildungseinrichtungen einen Prozess, um Gelingensbedingungen herauszuarbeiten und Anregungen für die Umsetzung in der Praxis zu erstellen:
- Wie lassen sich die Erwartungen von Eltern und pädagogischem Personal klären und aufeinander beziehen?
- Wie können Eltern für die (Lern-) Entwicklung ihrer Kinder interessiert und für deren Unterstützung qualifiziert werden?
- Wie können Eltern als Partner in Mitwirkungs- und Entscheidungsprozesse in Kita und Schule einbezogen werden?
Griffbereit
Wir freuen uns, das Sprach- und Familienbildungsprogramm Griffbereit erstmalig 2022 im Ennepe-Ruhr-Kreis zu starten. Griffbereit zielt darauf, Eltern mit Einwanderungsgeschichte zusammen mit ihren Kindern im Alter zwischen ein und drei Jahren, die noch nicht in einer Kita sind, früh in ihrer Mehrsprachigkeit zu fördern und zu unterstützen. Bei den wöchentlich stattfindenden zweistündigen Treffen der Griffbereit-Gruppen in den teilnehmenden Kitas wird durch kleinkindgerechte Aktivitäten in Form von Spielen, Singen und Malen mit den Eltern zusammen die frühkindliche Sprachentwicklung gefördert und gleichzeitig die Bildungs- und Erziehungskompetenz der Eltern gestärkt. Geschulte Elternbegleitende (EB) leiten diese Gruppen mehrsprachig an. Wir beraten die Kitas bei der Umsetzung des Griffbereit-Programms, bilden die EB aus und stellen die entsprechenden Materialien zur Verfügung. Aktuell laufen die Vorbereitungen für den Start des Programms in zwei Kitas in Schwelm. Weitere interessierte Kitas können sich gerne an uns wenden.
Rucksack KiTa
Rucksack KiTa ist ein Bildungs- und Sprachlernprogramm für Familien mit Kindern ab vier Jahren, die eine Einwanderungsgeschichte haben.
Den Eltern werden Anregungen und Materialien in den Familiensprachen gegeben, durch die sie die altersgemäße Entwicklung ihrer Kinder zuhause unterstützen können. Dazu trifft sich eine Elterngruppe einmal wöchentlich in der KiTa. Ein*e zweisprachige*r Elternbegleitende*r (EB) erklärt die Übungen für zuhause auf Deutsch. Über die Erfahrungen mit den Übungen berichten die Eltern dann in der folgenden Woche.
Die Anbindung an eine KiTa ist Bedingung für die Durchführung des Rucksack-Programms, denn die Themen der häuslichen Übungen zwischen Eltern und Kindern nehmen die Erzieher*innen in der KiTa auf und fördern sie in der deutschen Sprache.
Das Programm hat das Ziel die Mehrsprachigkeit der Kinder zu fördern und gleichzeitig die Bildungs- und Erziehungskompetenz der Eltern zu stärken. Ein weiteres Ziel ist es, eine Partnerschaft zwischen Elternhaus und KiTa zu stärken, um den Kindern die besten individuellen Förderungen und Chancen auf ihrem zukünftigen Bildungsweg zukommen zu lassen.
Allgemeine Rahmenbedingungen sind:
- Eine Gruppe besteht aus fünf bis zwölf Elternteilen, die sich einmal wöchentlich treffen.
- Durch die Rucksack KiTa-Materialien erhalten die Eltern Anregungen in der Familiensprache für täglich wechselnde Aktivitäten mit ihren Kindern zuhause.
- Angeleitet wird die Elterngruppe durch eine*n zweisprachige*n EB, der/die regelmäßig von uns geschult wird.
- In der KiTa fördern die Erzieher*innen die Kinder parallel in der deutschen Sprache zu den Themen, die die Eltern zuhause bearbeiten.
Werfen Sie gerne einen Blick auf den Flyer.
Rucksack Schule
Das Programm Rucksack Schule richtet sich an drei Handlungspartner*innen:
- Eltern mit Einwanderungsgeschichte und
- ihre Kinder, die eine Grundschule besuchen sowie
- die Grundschulen, die von diesen Kindern besucht werden.
Ziel des Programms ist die durchgängige sprachliche Bildung in den vier Grundschuljahren. Die Kinder werden in der deutschen Sprache unterrichtet. Zusätzlich fördern die Eltern ihre Kinder zu Hause gezielt mit Übungen zu Unterrichtsthemen in der Familiensprache. Das Material in der Familiensprache und die dazu nötigen Anleitungen erhalten die Eltern bei den wöchentlichen Treffen in der Grundschule, das ein*e ausgebildete*r zweisprachige*r Elternbegleiter*in durchführt.
Zusätzlich bietet das Rucksack-Programm Material für den Herkunftssprachlichen Unterricht in der Grundschule. Dadurch werden die Kinder von drei Seiten in ihrer sprachlichen Bildung unterstützt.
Die Grundschulen erhalten mit Rucksack Schule ein Angebot zur diversitäts-bewussten Unterrichts- und Schulentwicklung und somit einen weiteren Baustein für das Schulprogramm.
Weitere Informationen finden Sie in diesem Flyer.