Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Um dieses ambitionierte Vorhaben zu erreichen, setzt der Kreis auf eine Vielzahl konkreter Klimaschutzmaßnahmen. Diese Initiativen zielen darauf ab, den CO₂-Ausstoß signifikant zu reduzieren, die Energieeffizienz zu steigern und den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern. Im Folgenden werden die wichtigsten Maßnahmen des Kreises auf dem Weg zur Klimaneutralität vorgestellt.

Klimaschutzmaßnahmen der Kreisverwaltung

Die Fahrzeugflotte wird Zug um Zug auf E-Fahrzeuge umgestellt. Seit August 2023 befinden sich sieben neue, geleaste E-Autos im Fuhrpark, welche sechs Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge ersetzen.

Weiterhin stehen den Beschäftigten der Kreisverwaltung zwei E-Bikes zur Verfügung. Planmäßig werden zwei weitere vollelektrische Dienstfahrzeuge den kreiseigenen Fuhrpark ergänzen und zwei Verbrenner ersetzen.

Generell sollen perspektivisch alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor nach Ablauf der Nutzungsdauer gegen E-Fahrzeuge ausgetauscht werden, sofern dies technisch möglich ist.

Die erforderliche Infrastruktur wird geprüft und der Ausbau ggf. durch Fördermaßnahmen forciert.

Für die Büroausstattung werden seit einigen Jahren Möbel beschafft, bei welchen besonders auf Nachhaltigkeit geachtet und die Einhaltung ökologischer, sozialer und ökonomischer Standards über den gesamten Produktlebensweg gewährleistet wird. Die Möbel bilden das Produktzertifikat LEVEL ab, welches alle relevanten Aspekte der Nachhaltigkeit vereint.

Vor der Neubeschaffung von Möbeln wird zudem geprüft, ob eine Reparatur oder ein Teilaustausch möglich ist. Sofern Möbel nicht weiter benötigt werden, werden diese eingelagert und bei Bedarf erneut herausgegeben.

Zudem hat sich der Ennepe-Ruhr-Kreis mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Beschaffung bereits auseinandergesetzt und einen Leitfaden zur nachhaltigen Beschaffung erarbeitet.

Der Leitfaden befindet sich zurzeit im Abstimmungsprozess.

Seit 2021 soll möglichst nur Recyclingpapier in der Verwaltung eingesetzt werden. Ausnahmen sind zu begründen und abzusprechen.

Seit 2022 nimmt der Ennepe-Ruhr-Kreis an dem Wettbewerb „Papieratlas“ der Initiative Pro Recyclingpapier statt. In den Jahren 2022 und 2023 wurde der Ennepe-Ruhr-Kreis als recyclingpapierfreundlich ausgezeichnet und belegte den fünften Platz. Laut Pressemitteilung vom 10. Oktober 2023 gehört die Kreisverwaltung zu den recyclingpapierfreundlichsten Landkreisen Deutschlands.

Der Papieratlas findet sich unter www.papieratlas.de.

An allen eigenen Verwaltungsgebäuden des Kreises befinden sich Radabstellanlagen in (z.T. überdacht).

Auch die angemieteten Flächen sind bereits teilweise mit Radabstellanlagen ausgestattet. Vermieter*innen werden zudem aktiv durch das Immobilienmanagement gebeten, Radabstellanlagen zu schaffen, wenn noch keine vorhanden sind.

So werden beispielsweise am Büro- und Medizinzentrum Witten (neue Liegenschaft als Ersatz für die VNST Witten) 45 Fahrradabstellplätze am Gebäude zur Verfügung stehen. Zudem wird derzeit geprüft, ob die Bereitstellung überdachter Radabstellanlagen realisiert werden kann.

Klimaanlagen /-geräte sind zum jetzigen Zeitpunkt an fast keiner Liegenschaft des Kreises vorhanden. Ausgenommen hiervon sind Serverräume sowie ein Teil des Lagers des Katastrophenschutzes, für die eine konstante Temperatur aufgrund Ihrer Nutzung unabdingbar sind.

Im Rahmen einer möglichen Kreishaussanierung werden unterschiedliche Lösungen zur Installation von energieeffizienten Heizungs- und Kühlsystemen betrachtet. Mittels eines niedertemperierten Heizsystems als Flächenheizung, wäre es aufgrund der bereits vorhandenen Geothermieanlage möglich, zukünftig effiziente Wärmepumpen sowie eine ausgeklügelte Mess- und Regelungstechnik zu verwenden.

Für das Neubauprojekt Gefahrenabwehrzentrum wurden Geothermieprobebohrungen durchgeführt. Die Ergebnisse waren positiv. So kann auch hier eine Geothermieanlage geplant werden.

An den kreiseigenen Schulen wurden und werden sukzessiv effizientere Heizsysteme eingebaut. So wurde beispielsweise am Berufskolleg Witten zuletzt eine neue Gas-Hybrid Heizung mit Wärmepumpenunterstützung installiert. Derzeit werden am Berufskolleg Ennepetal (im Zuge der energetischen Sanierung) und der Wilhelm-Kraft Gesamtschule die alten Heizungsanlagen erneuert.

In der letzten Bündelausschreibung von Gas und Strom aus dem Jahr 2023 wurde die Lieferung von Ökostrom festgelegt. Es muss sich bei dem zu liefernden Strom um im Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes registrierten Ökostrom handeln. Ein geeigneter Nachweis ist durch den Auftragnehmer zu erbringen.

Fast alle kreiseigenen Liegenschaften sind in den vergangenen Jahren bereits mit LED-Beleuchtung ausgestattet worden.

Zuletzt wurden die KITA in Breckerfeld sowie der Kreissitzungssaal und der Ratstrakt im Kreishaus in 2023/2024 auf LED umgerüstet.

Lediglich die Werkstatt am Berufskolleg Hattingen verfügt noch nicht über LED-Beleuchtung. Es ist allerdings davon auszugehen, dass bis Ende 2024 auch dort die alten T5 gegen moderne LED-Beleuchtung ausgetauscht werden.

Darüber hinaus sind an den kreiseigenen Schulen (z.B. Wilhelm-Kraft-Gesamtschule) bereits Klassen mit einer intelligenten EIB Steuerung ausgestattet worden. Wenn keine Schüler in der Klasse sind oder die maximale Luxzahl durch die Sonneneinstrahlung erreicht ist, schaltet sich dort die Beleuchtung automatisch aus.

Die Bestandsdächer der kreiseigenen Gebäude verfügen derzeit grundsätzlich über keine Gründächer. Die Möglichkeit zur Errichtung von Gründächern musste als Ergebnis einer statischen Voruntersuchung leider ausgeschlossen werden.

Die Neu- und Anbauten an den Förderschulstandorten Hiddinghausen und Kämpenschule werden jedoch mit Gründächern ausgestattet.

Die Begrünung von Dachflächen und Fassaden zur Verbesserung des Mikroklimas wird im Rahmen der Planungen für die Kreishaussanierung betrachtet. Nach Sanierung des derzeit an einigen Stellen undichten Dachs des Kreishauses, wird die Möglichkeit untersucht neben Solarpaneelen auch eine Dachbegrünung umzusetzen. Auch die durch einen möglichen Abbruch der Parkdecks freiwerdenden Flächen, könnten begrünt werden. Auf diese Weise würde ein wichtiger Beitrag zur Biodiversität und Verbesserung des Mikroklimas geleistet werden. Ebenfalls wird eine mögliche Fassadenbegrünung bei den weiteren Planungen berücksichtigt.

Im Zuge der Schulsanierungen wird – soweit möglich – auf Polystroldämmstoffe (z.B. bei Fassaden) verzichtet.

Die Förderung nachhaltiger Baumaterialien und Bauweisen wird im Rahmen der Kreishaussanierung geprüft. Zum aktuellen Zeitpunkt kann noch keine Aussage darüber getroffen werden, welche Baumaterialien und Bauweisen bei einer Entscheidung für die Kreishaussanierung tatsächlich verwendet würden.

Für das Neubauprojekt Gefahrenabwehrzentrum werden soweit möglich recyclingfähige Materialien eingesetzt. Außerdem wird eine Holzfassade errichtet.

Der Beschluss für die Implementierung eines Energiemanagementsystems wurde vom Kreistag bereits in seiner Sitzung am 20.06.2022 gefasst. Der entsprechende Förderantrag wurde anschließend vorbereitet und beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gestellt.

Leider ist bis heute noch nicht über den Förderantrag entschieden worden, sodass der Beschaffungsprozess und die anschließende Implementierung des Energiemanagementsystems bislang nicht angestoßen werden konnten.

In seiner Sitzung am 28.03.2022 hat der Kreistag die Umsetzung des PV-Programms beschlossen. Grundsätzlich ist im Rahmen des PV-Programms des Kreises die zukünftige Ausstattung aller Kreisliegenschaften mit einer PV-Anlage angestrebt. Lediglich das Kreishaus und die Verwaltungsnebenstelle Witten werden befristet zurückgestellt. Das Dach der Verwaltungsnebenstelle Schwelm ist zudem bereits mit einer PV-Anlage belegt, sodass die sechs Dächer der kreiseigenen Schulen für eine Belegung mit PV übrigbleiben.

Die notwendige Ausschreibung erfolgt zeitnah. Die bauliche Umsetzung wird voraussichtlich Ende 2024/Anfang 2025 erfolgen, sodass voraussichtlich zu Mitte 2025 das PV-Programm abgeschlossen sein wird.

Für das Neubauprojekt Gefahrenabwehrzentrum ist ebenfalls die Errichtung einer Dach-PV-Anlage vorgesehen.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis unterstützt seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch das Angebot eines vergünstigten Jobtickets für den öffentlichen Nahverkehr. Dieses Ticket stellt eine attraktive Möglichkeit dar, um sowohl den täglichen Arbeitsweg als auch private Fahrten flexibel und kostengünstig zu gestalten.

Seit Januar 2023 haben die tarifbeschäftigten Mitarbeiter des Ennepe-Ruhr-Kreises die Möglichkeit, Diensträder zu leasen, die sowohl für den Arbeitsweg als auch in der Freizeit genutzt werden können. Mit diesem Angebot fördert die Kreisverwaltung nicht nur die nachhaltige Mobilität, sondern stärkt auch ihre Attraktivität als Arbeitgeber.

Um dieses Angebot weiter zu unterstützen, hat der Kreis einen neuen Fahrradabstellbereich mit zwölf kostenlosen Lademöglichkeiten für E-Bikes eingerichtet.