Serie "Ausbildung beim Kreis": Viren und Bakterien auf der Spur - Hygienekontrolleure

02.10.2020

Jürgen Schwabeland legt den Hörer auf, atmet tief durch. Wieder ein Corona-Fall mit zig Kontaktpersonen. Jeden auf der Liste müssen er und seine Kollegen nun ausfindig machen und informieren, Abstriche organisieren und – je nach Art des Kontakts – Quarantänen verhängen. Infektionsschutz ist eine der Hauptaufgaben der Hygienekontrolleure beim Ennepe-Ruhr-Kreis. Ihr Job ist es, Quellen ausfindig zu machen und Infektionsketten zu unterbrechen. Nicht nur in der Corona-Pandemie, sondern auch bei Grippe- und Noro-Viren, Hepatitis und anderen Krankheiten.

Winter besonders arbeitsintensiv

Der Blick auf den Kalender bereitet Schwabeland Sorge. Seit Monaten hat das Corona-Virus das gesamte Gesundheitsamt fest im Griff und noch ist kein Ende in Sicht. Doch die nun bevorstehenden Wintermonate werden erfahrungsgemäß auch ohne Covid-19 besonders arbeitsintensiv. Grund dafür sind bestimmte Viren, die vor allem in der dunklen Jahreszeit aktiv sind und für die Meldepflicht besteht.

„Jede einzelne Infektion mit Rota- oder Noro-Viren müssen wir dokumentieren und ans Land übermitteln“, sagt Schwabeland. Treten Magen-Darm-Erkrankungen in Einrichtungen wie Kitas oder Pflegeheimen gehäuft auf, müssen die Hygienekontrolleure mit den Verantwortlichen und Betroffenen das weitere Vorgehen besprechen, Vorgaben zur Desinfektion machen und entscheiden, ob eine vorübergehende Schließung notwendig ist.

Flexibilität ist wichtig

Jederzeit können Ausbrüche anderer Krankheiten hinzukommen, beispielsweise Windpocken, Masern oder Meningokokken. Oder jemand erkrankt an Legionellen und die Hygienekontrolleure müssen die verunreinigte Wasserleitung identifizieren, um andere Menschen zu schützen. Oder sie müssen herausfinden, wo ein Patient mit Salmonellen, Campylobacter oder EHEC in Kontakt gekommen ist. Oder oder oder.