Porträt
Von Kohle bis Kultur
Mehr als 320.000 Einwohner, 408 Quadratkilometer Fläche, mit Breckerfeld, Ennepetal, Gevelsberg, Hattingen, Herdecke Schwelm, Sprockhövel, Wetter und Witten neun kreisangehörige Städte - dies sind drei nüchterne Zahlen über den Ennepe-Ruhr-Kreis. Ebenfalls bemerkenswert: Gerade einmal 20 Minuten benötigen Besucher aus den umliegenden Großstädten Bochum, Dortmund, Essen, Hagen und Wuppertal, um über das dichte Autobahnnetz in den Ennepe-Ruhr-Kreis zu gelangen.
Wissenswert ist auch Folgendes: In Witten oder Sprockhövel – auf jeden Fall im Ennepe-Ruhr-Kreis - wurde der Sage nach die erste Kohle gefunden, das schwarze Gold lieferte die Grundlage für die Industrialisierung des gesamten Ruhrgebiets. In Herdecke wird seit fast 100 Jahren mit einem Pumpspeicherkraftwerk Strom produziert. Ein Teil - das 1930 gebaute Koepchenwerk - ist inzwischen Industriedenkmal. In Wetter veröffentlichte Henriette Davidis 1845 ihr „Praktisches Kochbuch“, eines der am weitesten verbreiteten Kochbücher des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Frauenrechtlerin Mathilde Franziska Anneke aus Sprockhövel war es, die im 19. Jahrhundert die „Frauen-Zeitung“ ins Leben gerufen hat.
Die Kluterthöhle in Ennepetal gehört mit sechs Kilometern erforschter Gänge zu den größten Naturhöhlen Deutschlands. 2019 wurde sie zum zweiten Nationalen Naturmonument in Nordrhein-Westfalen ernannt. Als Asthma-Naturheilstätte ist sie das längste Behandlungszimmer des Landes.
Der Kölner Erzbischof Engelbert wurde 1225 in Gevelsberg erschlagen. Der Mord am seinerzeit zweitmächtigsten Mann im Reich ging als einer der spektakulärsten des Mittelalters in die Geschichte ein. Bis 2007 verfügte die Kreisstadt Schwelm mit der Firma Ibach über die älteste Pianofortemanufaktur der Welt.
Herdecke, Wetter und Hattingen haben malerische Altstädte zu bieten. Die höchste Erhebung im Kreisgebiet ist mit 442 Metern der Wengeberg in Breckerfeld. Er markiert den Punkt, wo sich Sauerland, Bergisches Land und Ruhrgebiet begegnen. Und durch den Kreis fließt mit der Ruhr der sauberste Industriefluss Europas.
Rein äußerlich überzeugt der Ennepe-Ruhr-Kreis Bewohner und Besucher mit seiner Landschaft. Blau und Grün sind vorherrschend.
Das Blau liefern die Flüsse, die durch den Kreis fließen. Die wichtigsten standen 1929 bei der Wahl des Namens Pate: die Ennepe im Süden und die Ruhr im Norden. Blau sind auch die zahlreichen Seen. Im Norden der Kemnader Stausee, der Harkort- und Hengsteysee; im Süden die Heilenbecker Talsperre, die Ennepetalsperre, die Glörtalsperre und die Hasper Talsperre.
Grün ins Spiel bringen die ausgedehnten Wälder - immerhin ein Drittel der Gesamtfläche des Kreises - sowie die Täler, Auen und - im höher gelegenen Süden - die breiten Hochflächen. Fast 70 Prozent der Fläche stehen für Freizeit und Erholung sowie der Land- und Forstwirtschaft zur Verfügung.
Diese landschaftlichen Reize, die Nähe zu Ruhrgebiet und Sauerland sowie die guten Verkehrsanbindungen machen den Ennepe-Ruhr-Kreis zu einem bevorzugten Wohnstandort und zum Ziel für viele Erholungssuchende.
Das kulturelle Leben ist durch die Vielfalt der Angebote in den Städten und durch die hier aktiven Gruppen, Vereine und Verbände geprägt. Sie alle pflegen eine Vielzahl von traditionellen Veranstaltungen, die Besucher weit über die Kreisgrenzen hinaus begeistern.
Zu den besonderen Einrichtungen im Kreis zählen die Standorte des Westfälischen Industriemuseums in Hattingen und Witten, das Märkische Museum in Witten, das Haus Martfeld in Schwelm, das Hattinger Stadtmuseum sowie die Heimatmuseen in den Städten.